Tequila ist weit mehr als ein Partygetränk. Er steht für Tradition, Handwerkskunst und die Leidenschaft eines ganzen Landes.

Kaum ein anderes Destillat spiegelt seine Herkunft so deutlich wider wie dieser mexikanische Klassiker. Von den sonnenverwöhnten Agavenfeldern rund um die Stadt Tequila bis in die edlen Flaschen steckt in jedem Tropfen echtes Handwerk.

Die Basis: Blaue Weber Agave

Die wichtigste Zutat für echten Tequila ist die Blaue Weber Agave. Sie wächst unteranderem in der Region Jalisco rund um die Stadt Tequila und braucht acht bis zehn Jahre, bis sie erntereif ist. In dieser Zeit speichert sie in ihrem Herz, der sogenannten Piña, wertvolle Zucker, die später für die Gärung genutzt werden.

Die Ernte: Arbeit der Jimadores

Wenn die Agave reif ist, kommen die Jimadores, erfahrene Erntearbeiter, zum Einsatz. Mit einer speziellen Klinge, der Coa, entfernen sie die stacheligen Blätter und legen den schweren Kern frei. Eine Piña kann zwischen 20 und 80 Kilogramm wiegen. Diese Arbeit wird bis heute weitgehend von Hand gemacht, um die Pflanzen nicht zu beschädigen.

Das Kochen: Zucker freisetzen

Die geernteten Piñas werden anschließend in traditionellen Backsteinöfen oder modernen Autoklaven gegart. Dabei verwandeln sich die in der Agave enthaltenen Kohlenhydrate in Zucker, die für die spätere Gärung entscheidend sind. Wer langsam und schonend gart, erhält besonders aromatische Ergebnisse.

Auspressen und Gären

Nach dem Garen werden die Piñas zerkleinert und ausgepresst, um den süßen Agavensaft, den sogenannten Aguamiel, zu gewinnen. Dieser Saft wird mit Hefe versetzt und einige Tage lang vergoren. Dabei entsteht ein alkoholhaltiges Grundprodukt, ähnlich wie beim Wein, nur auf Agavenbasis.

Die Destillation, Reifung und Veredelung

Im nächsten Schritt wird der vergorene Saft in Kupfer- oder Edelstahldestillen zweimal gebrannt. Bei der ersten Destillation werden Feststoffe getrennt und der Alkohol konzentriert. Die zweite Destillation sorgt für Reinheit und ein feines Aromenspiel. Das Ergebnis ist der klare Blanco Tequila, der entweder direkt abgefüllt oder weiter veredelt wird.

Tequila genießen

Guter Tequila ist viel zu schade für schnelle Shots. Genießer trinken ihn pur bei Zimmertemperatur aus einem tulpenförmigen Glas. So entfalten sich die feinen Agavenaromen und die Noten aus dem Holz optimal. Auch in klassischen Cocktails wie Margarita oder Paloma zeigt Tequila seine Vielseitigkeit.

Tequila ist ein Destillat mit Geschichte, Tiefe und Charakter. Vom Anbau der Agaven bis zur Abfüllung ist jeder Schritt geprägt von Erfahrung und Leidenschaft. Wer hochwertigen Tequila bewusst probiert, entdeckt ein Stück mexikanischer Kultur im Glas.